Digitale Souveränität ist mehr als ein Schlagwort. Sie beschreibt die Fähigkeit einer Organisation, digitale Werkzeuge, Datenflüsse und Entscheidungsprozesse eigenständig zu gestalten und zu kontrollieren. Gerade für Einrichtungen im Sozialwesen ist diese Selbstbestimmung zentral, denn sie arbeiten mit sensiblen Informationen, handeln gemeinwohlorientiert und sind auf Vertrauen angewiesen.

Viele soziale Träger haben in den letzten Jahren digitale Tools eingeführt. Doch oft geschieht das ohne strategische Steuerung. Die Folge: Abhängigkeit von wenigen großen Anbietern, intransparente Datenverarbeitung, eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten. Genau hier setzt digitale Souveränität an. Sie ist keine rein operative Frage, sondern eine strategische Aufgabe für die Organisationsentwicklung.

Digitale Souveränität meint die Fähigkeit, über Daten, Prozesse und Systeme selbst zu entscheiden. Dazu gehört:

Für soziale Organisationen bedeutet das: Sie können ihre digitalen Werkzeuge so einsetzen, dass sie zu ihren fachlichen, ethischen und wirtschaftlichen Anforderungen passen. Nicht andersherum.

Viele Einrichtungen nutzen heute Lösungen, die kaum Spielraum lassen. Anbieter wechseln Preise, führen neue Lizenzmodelle ein oder verlagern Datenverarbeitung ins Ausland. Für Träger bedeutet das Kontrollverlust. Daten werden zu einem Fremdgut, IT wird zu einem intransparenten Bereich.

Das Problem dabei ist nicht nur inhaltlicher Natur. Es geht um Verantwortung. Wer personenbezogene Daten verarbeitet, muss wissen, wie und wo das geschieht. Wer Leistungen für schutzbedürftige Menschen erbringt, muss digitale Infrastruktur als Teil der Daseinsvorsorge verstehen. Digitale Abhängigkeit widerspricht diesem Anspruch.

Digitale Souveränität beginnt nicht bei der IT-Abteilung. Sie beginnt auf Leitungsebene. Nur wenn Geschäftsführung und Vorstände das Thema strategisch verankern, entsteht ein echter Mehrwert. Dabei geht es um:

  • Die Festlegung digitaler Leitlinien und Werte
  • Die Einbettung in Organisations- und Finanzierungsstrategie
  • Die Auswahl passender Softwarearchitekturen
  • Die Entwicklung eigener Kompetenzen im Umgang mit digitalen Systemen

Organisationen, die diese Punkte aktiv gestalten, gewinnen nicht nur Kontrolle. Sie steigern ihre Innovationsfähigkeit, ihre Anpassungsgeschwindigkeit und ihre Unabhängigkeit.

Wer souverän digital arbeiten will, muss den Datenschutz ernst nehmen. Dabei geht es nicht nur um gesetzliche Anforderungen, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang mit Informationen. Einrichtungen sollten wissen:

Transparenz ist hier der Schlüssel. Nur wer seine Infrastruktur und seine Prozesse kennt, kann Risiken minimieren und Vertrauen schaffen.

Ein zentraler Baustein digitaler Souveränität ist die Anschlussfähigkeit. Systeme müssen offen und kombinierbar sein. Nur so entsteht eine digitale Umgebung, die sich mit den Anforderungen der Organisation weiterentwickeln kann.

Offene Schnittstellen, dokumentierte Formate und modulare Architekturen ermöglichen es, einzelne Komponenten auszutauschen, neue Funktionen zu integrieren oder Anbieter zu wechseln. Proprietäre Systeme mit geschlossenen Datenmodellen stehen dieser Flexibilität im Weg.

Souverän zu sein bedeutet auch, die wirtschaftliche Seite im Blick zu behalten. Wer unabhängig von großen Konzernen plant, kann:

Gerade in einer Zeit knapper Mittel ist das ein entscheidender Vorteil. Digitalisierung wird nicht teurer durch Souveränität, sie wird bewusster und nachhaltiger.

Die Technik ist heute ausgereift, leistungsfähig und vielfältig. Doch das alleine reicht nicht. Was Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen erfolgreich macht, ist die Kombination aus klarer Strategie, partizipativer Einführung, realistischem Ressourceneinsatz und einer Kultur, die Lernen und Veränderung als Chance begreift.

Dafür braucht es keine Held:innen sondern Haltung, Struktur und die Bereitschaft, Prozesse gemeinsam zu gestalten. Und genau dabei begleiten wir Sie: mit Erfahrung, Systematik und einem tiefen Verständnis für Ihre Realität.

Viele Organisationen fragen sich, wo sie anfangen sollen. Die Antwort lautet: Schritt für Schritt. Es geht nicht darum, alles zu kontrollieren. Sondern bewusste Entscheidungen zu treffen. Einige Ansatzpunkte sind:

Auch kleine Schritte zahlen auf die digitale Souveränität ein. Wichtig ist die bewusste Auseinandersetzung.

Viele Träger bewegen konkrete Fragen:

Was bedeutet digitale Souveränität für unsere Einrichtung?
Zum Beispiel: Eigene E-Mail-Domains statt Free-Accounts, sichere Cloudspeicher mit europäischem Hosting, Vertragsklarheit bei IT-Dienstleistern.

Wie identifizieren wir digitale Abhängigkeiten?
Checklisten und Prozessanalysen helfen, Systembrücken, Lizenzbindungen oder kritische Abhängigkeiten sichtbar zu machen.

Wie argumentieren wir gegenüber Gesellschaftern oder Trägern?
Mit Transparenz, Datenschutzargumenten, langfristiger Kostenplanung und einem Wertebezug.

Was können kleine Träger tun?
Gerade kleinere Einrichtungen profitieren von Kooperationen, regionalen IT-Partnern oder gemeinsamen Plattformen. Nicht alles muss alleine gestemmt werden.

Digitale Souveränität ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Wir begleiten Organisationen im Sozialwesen dabei, diesen Weg bewusst zu gehen:

Unser Ziel ist es, soziale Organisationen digital mündig zu machen im Sinne ihrer Werte, ihrer Nutzerinnen und Nutzer und ihrer Zukunftsfähigkeit.

Digitale Souveränität ist keine Ideologie. Sie ist ein praktisches, strategisches und wirtschaftliches Ziel. Wer souverän digital arbeitet, kann gestalten, schützen, entscheiden. Gerade im Sozialwesen ist das von unschätzbarem Wert. Denn hier geht es um Vertrauen, Verantwortung und Wirkung.

Organisationen, die digitale Souveränität ernst nehmen, investieren nicht nur in digitale Lösungen sie investieren in ihre Zukunftsfähigkeit. Der Weg dahin beginnt mit Klarheit, Haltung und der Bereitschaft, Verantwortung für das Digitale zu übernehmen.

Wenn Sie diesen Weg gehen möchten, begleiten wir Sie gerne dabei.

Links & Quellen

Homepage | European Alternatives

Digitale Souveränität: Warum wir von MS 365 zu Nextcloud & Open Source gewechselt sind

Open Source Alternatives to Popular Software – OpenAlternative

Open-Source-Software für die öffentliche Verwaltung | openCode